Die Niederlande bieten Feuerwehrleuten, die aufgrund der erlebten Traumata während ihrer Arbeit an posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leiden, keine angemessene Betreuung. Dies berichtet Zembla nach einer Untersuchung. Feuerwehrleute müssen entweder selbst Hilfe suchen oder vor Gericht gegen ihre Arbeitgeber kämpfen, um Unterstützung zu erhalten. Und diejenigen, die aufgrund ihrer PTBS ausfallen, müssen Gehaltseinbußen hinnehmen, da die Feuerwehr im Gegensatz zur Polizei und dem Militär PTBS nicht als Berufskrankheit anerkennt.
Offiziellen Zahlen zufolge haben nur eine Handvoll niederländischer Feuerwehrleute PTBS. Internationale Studien deuten jedoch darauf hin, dass die tatsächliche Zahl näher bei 1.500 liegen sollte. Feuerwehrleute retten nicht nur Menschen aus brennenden Gebäuden. Sie suchen auch nach Ertrinkenden, bewältigen Suizide und befreien Menschen aus Autowracks, um nur einige Beispiele zu nennen. Seit 2006 führt die Feuerwehr auch Wiederbelebungsmaßnahmen durch, da sie eine kürzere Reaktionszeit als der Rettungsdienst hat. Zembla hat herausgefunden, dass die Feuerwehr im Vergleich zu anderen Rettungsdiensten bisher die meisten Wiederbelebungen durchgeführt hat.
Nur wenige der 25 niederländischen Sicherheitsregionen haben derzeit Einblick in die Anzahl der Feuerwehrleute mit PTBS in ihrer Brigade. Eine Ausnahme bildet Amsterdam-Amstelland, das im Jahr 2022 eine temporäre «Kulanzregelung» für Personen mit PTBS eingeführt hat, damit diese Feuerwehrleute keine Gehaltseinbußen hinnehmen müssen. Laut Tijs van Lieshout, dem Feuerwehrchef von Amsterdam, haben sich 43 Feuerwehrleute für dieses Programm angemeldet. Die Regionen Noordoost-Gelderland und Twente gaben an, jeweils drei Fälle zu kennen, während Friesland sagte, in den letzten beiden Jahren 13 Feuerwehrleute mit möglichen PTBS-Symptomen zur Hilfe vermittelt zu haben. Haaglanden zählte in den letzten fünf Jahren sieben Verdachtsfälle.
Rechtsanwalt Vincent Dolderman, der sich auf PTBS bei der Polizei und im Militär spezialisiert hat, ist der Ansicht, dass die Sicherheitsregionen als Arbeitgeber ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben, indem sie den Feuerwehrleuten keine angemessene Unterstützung bieten. Kürzlich hat er im Namen von 10 Feuerwehrleuten, die bei der Feuerwehr an PTBS erkrankt sind, eine Klage gegen die Sicherheitsregionen eingereicht. Er erhält jede Woche neue Berichte, wie er Zembla mitteilte.
Für ihre Recherche hat Zembla mit Feuerwehrleuten, Anwälten, Gewerkschaften und Sicherheitsbüros gesprochen, um ein umfassendes Bild zu bekommen.
FAQ:
1. Was ist posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die auftreten kann, wenn eine Person ein traumatisches Ereignis erlebt hat und Schwierigkeiten hat, damit umzugehen. Menschen mit PTBS können unter wiederkehrenden Flashbacks, Albträumen, Angstzuständen und anderen Symptomen leiden.
2. Wie werden Feuerwehrleute in den Niederlanden unterstützt, die an PTBS leiden?
Laut einer Untersuchung von Zembla erhalten Feuerwehrleute in den Niederlanden keine angemessene Betreuung für PTBS. Sie müssen entweder selbst Hilfe suchen oder vor Gericht gegen ihre Arbeitgeber kämpfen, um Unterstützung zu erhalten. Die Feuerwehr erkennt PTBS im Gegensatz zur Polizei und dem Militär nicht als Berufskrankheit an.
3. Wie viele Feuerwehrleute in den Niederlanden leiden vermutlich an PTBS?
Den offiziellen Zahlen zufolge haben nur wenige niederländische Feuerwehrleute PTBS. Internationale Studien deuten jedoch darauf hin, dass die tatsächliche Zahl näher bei 1.500 liegen sollte.
4. Welche Aufgaben haben Feuerwehrleute in den Niederlanden?
Feuerwehrleute retten nicht nur Menschen aus brennenden Gebäuden, sondern suchen auch nach Ertrinkenden, bewältigen Suizide und befreien Menschen aus Autowracks. Seit 2006 führen die Feuerwehren auch Wiederbelebungsmaßnahmen durch.
5. Welche Maßnahmen haben die Sicherheitsregionen ergriffen?
Nur wenige der 25 niederländischen Sicherheitsregionen haben derzeit Einblick in die Anzahl der Feuerwehrleute mit PTBS. Eine Ausnahme bildet Amsterdam-Amstelland, das eine temporäre «Kulanzregelung» für Personen mit PTBS eingeführt hat, damit diese Feuerwehrleute keine Gehaltseinbußen hinnehmen müssen.
6. Welche rechtlichen Schritte wurden unternommen?
Rechtsanwalt Vincent Dolderman hat im Namen von 10 Feuerwehrleuten, die an PTBS erkrankt sind, eine Klage gegen die Sicherheitsregionen eingereicht. Er ist der Ansicht, dass die Sicherheitsregionen ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben, indem sie keine angemessene Unterstützung bieten.
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